Sexismus-Rüge von der Landes-Medienanstalt für Lokalen Fernsehsender

Es ist einfach nur noch peinlich. Anstatt sich für einen misslungenen Beitrag, der klar sexistisch ist und Frauen objektiviert, zu entschuldigen, geht der Lokalsender SKB nun auf Angriff über und klagt beim Berliner Verwaltungsgericht.

Zuvor hatte die Medienanstalt dem Sender von Klaus-Peter Tiemann, dem Gatten der früheren Oberbürgermeisterin und CDU-Bundestagsabgeordneten Dietlind Tiemann, eine Rüge wegen eines sexistischen Beitrags in seiner Sendung über eine Mitarbeiterin eines Landtagsabgeordneten erteilt. Gegen diese Rüge will der Sender nun seinerseits vorgehen und zeigt keinerlei Verständnis für die Kritik.

Die Medien haben momentan schon nicht den besten Stand in der Gesellschaft, ihre Glaubwürdigkeit wird von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern in Frage gestellt. Daher muss noch mehr auf sorgfältig recherchierte und ausgeglichene Berichterstattung geachtet werden. Medien haben eben auch Verantwortung – nämlich ein aufgeklärtes Bild zu vermitteln und nicht Rollenbilder zu betonen und zu fördern, die gesellschaftliche Diskriminierung nach sich ziehen. Der Medienrat bezeichnet den Beitrag als eine „weitgehend undifferenzierte Darstellung von – männlichen wie weiblichen – Geschlechterklischees und Rollenbildern“.

Dabei ist der Medienrat nicht dafür bekannt, diese Urteile leichtfertig zu vergeben, sondern hält sich sonst damit eher zurück. Daher ist es umso frappierender, dass keine Einsicht von den Verantwortlichen zu erwarten ist, sondern dass man vielmehr Sexismus und andere gesellschaftliche Diskriminierungsmuster als „Geschmacksfrage“ abtut. Dabei ist das tatsächlich geschmacklos. Medien und auch das Internet (inklusive der Sozialen Medien) sind kein rechtsfreier Raum. Auch dafür gibt es mittlerweile Regelungen, die zwar in ihrer Ausgestaltung kritikwürdig sind, dennoch aber ein sinnvolles Ziel haben. Diese Regelungen versuchen die weitere Verrohung in der Sprache und Bildern, die das Internet mit sich bringt, zu begrenzen.

Die Frage des Geschmacks endet eben da, wo Personen oder Personengruppen beleidigt oder diskriminiert werden. Eine Porträtierung von Frauen in der Politik ist angesichts der im Politikbetrieb nach wie vor bestehenden Unterrepräsentierung von Frauen sehr begrüßenswert – allerdings wünschen wir uns einen Fokus auf die Person und ihre Kompetenzen anstatt auf ihr Dekolletee.

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